Bei einer Ausgabe unserer „Gästekarten“ für das tägliche brot kam eine Frau zu uns, Mitte 50 war sie. Durch eine Betriebsschließung hatte sie ihre langjährige Arbeitsstelle verloren. Nach fast vierzig Arbeitsjahren bleibt ihr heute nur noch eine kleine Unterstützung nach „Hartz IV“. Unter Tränen sagte uns diese Frau, wie sehr sie sich schäme, nun auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Niemand braucht sich seiner Armut und Not zu schämen – doch viele Arme ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück, wissen oft nicht mehr Ein und Aus. Arbeitslosigkeit, Armut und finanzieller „Abstieg“ – dies trifft heutzutage viele Menschen, mitten unter uns und manchmal ohne dass wir ihnen Armut und Bedürftigkeit „ansehen“ können.
Zwichenzeitlich kamen mehr als 225 Menschen kommen jeden Samstag um 12:45 Uhr zur Lebensmittelausgabe das tägliche brot. Alte Menschen sind darunter, deren Rente nicht weit reicht; Familien mit Kindern, die mit ihrem geringen Einkommen nicht zurechtkommen. Die meisten fragen dabei nicht um das tägliche brot für sich allein an, sondern sorgen sich um Partner und Kinder.
Vielfältig sind die Lebenswege und auch die Nöte von Menschen, deren berufliche Existenz zerbrach, deren persönliches Leben scheiterte, die unverschuldet in Not gerieten oder die in Abhängigkeiten Zuflucht suchten.
Die Corona-Pandemie hat seit Februar / März 2020 einige Arbeitnehmer in Kurzarbeit gebracht. Andere haben ihren Job verloren.
Aktuell (Oktober 2020) kommen zwischen 150 und 190 Gästekarteninhaber*innen zu Ausgabe.
Unsere Ausgabe verändert sich mit den Corona - Verordnungen. Momentan geben wir vor der Kirche aus, um die Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten. Aktuell werden auch wieder Tüten im Beisein des Gastes gepackt.
Die Reihenfolge der Gäste wird von den Untergruppen der Hauptgruppe bestimmt.